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18.12.2024

Was ist Scrum: Der einfache Praxisguide

Scrum ist ein weit verbreitetes, agiles Arbeitsmodell, das Teams hilft, komplexe Aufgaben in unsicheren, veränderlichen Bedingungen zu lösen. Es fördert Lernen durch kurze Feedbackzyklen und unterstützt Teams, gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten. Das ist besonders nützlich, wenn traditionelle Managementmethoden aufgrund von Unsicherheit und einem komplexen Umfeld nicht mehr funktionieren. Scrum gibt nur wenige feste Regeln vor und stützt Produktentwicklung in kurzen Zyklen, um rasch lernen zu können, was funktioniert. In diesem Insight erfahren Sie das Wichtigste rund um das Scrum Framework!

Scrum vs. Agil vs. Lean 

Oft werden agile Methoden oder Elemente aus dem Scrum Framework, wie das Verwalten eines Backlogs oder Arbeiten in Sprints, mit „Agil“ gleichgesetzt, sowie „Lean“ und „Agil“ in einem Atemzug genannt. Die drei Begriffe differenziert betrachtet:  

Lean ist ein Ansatz, der sich darauf konzentriert, Verschwendung zu reduzieren und den Fluss durch den Wertstrom (die Arbeitsschritte) zu optimieren. Lean stammt ursprünglich aus der Produktion, genauer dem Toyota Lean Production System. Die Prinzipien umfassen die Eliminierung unnötiger Arbeitsschritte, kontinuierliche Verbesserung, Respekt für die Menschen, die die Arbeit machen und effiziente Prozesse. 

Agilität kommt vom lateinischen Wort „agilitas“ und bedeutet Beweglichkeit. Für Unternehmen bedeutet Agilität, schnell auf Veränderungen zu reagieren, mit unsicheren Informationen umgehen zu können und komplexe Situationen zu meistern. Agilität baut auf den Lean-Prinzipien auf und erweitert diese für die Entwicklung neuer, komplexer Lösungen.  

Scrum ist eines von mehreren agilen Rahmenwerken. Scrum liefert eine konkrete Vorgehensweise mit festgelegten Verantwortlichkeiten, die Abläufe und Ergebnisse vorgibt, um die Agilität zu fördern. 

Die Basis für Scrum  

Scrum ist ein schlankes agiles Framework, das Menschen, Teams und Organisationen hilft, Wert mittels adaptiver Lösungen für komplexe Probleme zu generieren. Es basiert auf den Ideen der Lean-Bewegung und erweitert diese für die Produktentwicklung mit Empirismus. Empirismus gibt vor, Annahmen mittels Experimente zu überprüfen. Lean leitet an, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Verschwendung zu vermeiden.  

Ohne ein gutes Verständnis der Grundlagen wird Scrum schnell zum „agilen Theater“, bei dem man zwar alle vorgegebenen Rituale durchführt, ohne aber tatsächlich die Agilität des Unternehmens zu stärken. 

Lean Principles – Beginne hier! 

Die Lean-Prinzipien sind zwar nicht Teil des Scrum Guides, aber ihre Berücksichtigung ist für agiles Vorgehen unerlässlich.  

  1. Wert definieren: Der Wert wird aus Kund:innen-Sicht festgelegt, also das, was wirklich benötigt wird und wofür eine Zahlungsbereitschaft besteht. 
  2. Wertstrom analysieren: Alle Schritte, die zur Bereitstellung des Werts notwendig sind, werden betrachtet, um jene zu identifizieren, die tatsächlich zum Wert beitragen und solche, die überflüssig sind. 
  3. Fluss schaffen: Die Arbeit soll ohne Unterbrechungen durch alle Prozessschritte fließen, wobei Hindernisse beseitigt werden, die den Fluss behindern. 
  4. Pull-Prinzip einführen: Kleine Arbeitspakte schnell und nach Bedarf, basierend auf Kund:innenfeedback und wichtigen Kennzahlen, umsetzen, anstatt große, seltene Releases liefern. 
  5. Ständige Verbesserung (Kaizen): Kaizen steht für die kontinuierliche Verbesserung durch kleine, inkrementelle Änderungen, um effizienter, schneller und ressourcenschonender zu arbeiten. Regelmäßige Reflexionen, wie Retrospektiven, helfen, Verbesserungspotenziale zu erkennen und nachhaltig umzusetzen. 

Agiles Manifest 

Das agile Manifest enthält vier einfache Grundsätze, die durch 12 Prinzipien ergänzt werden. Es ist die Essenz sämtlicher agiler Frameworks. Die vier Grundsätze lauten:  

  1. Menschen und Zusammenarbeit sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge. 
  2. Funktionierende Software bzw. Produkte sind wichtiger als umfassende Dokumentation. 
  3. Zusammenarbeit mit Kund:innen ist wichtiger als Vertragsverhandlungen. 
  4. Reagieren auf Veränderungen ist wichtiger als striktes Festhalten an einem Plan. 

Das bedeutet nicht, dass die Dinge auf der rechten Seite unwichtig sind, aber die Punkte auf der linken Seite werden stärker betont. 

Empirismus 

Empirismus in der Produktentwicklung bedeutet, Entscheidungen auf Basis von beobachtbaren Ergebnissen, Daten und Fakten zu treffen, anstatt auf Vermutungen. Man lernt durch kleine, regelmäßige Experimente und passt den Plan kontinuierlich in Bezug auf die neuen Erkenntnisse an, um bessere Ergebnisse zu erzielen. 

Empirismus beruht auf Transparenz, Inspektion und Anpassung. Fehlt eine dieser Säulen kommt es zu unvorteilhaften Effekten: Ohne Transparenz fehlen wichtige Informationen um zielgerichtet arbeiten und optimieren zu können und man läuft Gefahr das falsche Problem zu lösen. Ohne Inspektion kann man nicht entscheiden, welche von all den möglichen Aktionen gerade die wichtigste ist und es fehlt der Fokus. Ohne Anpassung des Vorgehens oder des Produktes stagniert der Fortschritt.  

Scrum Werte 

Werte sind eine Abstraktion von gewünschtem Handeln und gehören zum agilen Mindset. Es ist wichtig, mit dem Team zu definieren, was es für die konkrete Situation bedeutet, diese Werte zu leben.  

Die 5 Scrum Werte sind: 

  1. Respekt: Die Fähigkeiten und Beiträge aller Teammitglieder wertschätzen. 
  2. Mut: Herausforderungen annehmen und offen für Veränderungen sein. 
  3. Offenheit: Ehrlich und transparent miteinander kommunizieren. 
  4. Fokus: Auf die wichtigsten Ziele und Aufgaben konzentrieren. 
  5. Verbindlichkeit: Sich engagiert für die Ziele des Teams einsetzen und nur Zusagen machen, die auch eingehalten werden können.  

Lebt das Team diese Werte entsteht Vertrauen.  

Die Elemente von Scrum – So ist das Framework aufgebaut 

Scrum ist ein agiles Framework, das ein cross-funktionales Team bei der Lösung komplexer Aufgaben unterstützt. Es definiert: 

  • 3 Rollen (Verantwortlichkeiten): Product Owner, Scrum Master und Entwickler. 
  • 3 Artefakte (sichtbare Arbeitsergebnisse): Produkt Backlog, Sprint Backlog und Produkt Inkrement. 
  • 5 Zeremonien (Regeltermine): Sprint, Sprint Planning, Daily Stand-Up, Sprint Review und Sprint Retrospektive, wobei der Sprint als Rahmen für alle anderen Zeremonien dient.  

 

3 Rollen: Das Scrum Team  

Das Scrum-Team trägt gemeinsam die Verantwortung, in jedem Sprint mindestens ein wertvolles Produkt-Inkrement zu liefern. In den frühen Phasen der Produktentwicklung werden die Inkremente oft genutzt, um Risiken zu verringern, Annahmen zu überprüfen und Wissen zu gewinnen, bevor nach und nach Produkt-Features geliefert werden. 

Ein Scrum-Team ist: 

  • cross-funktional: Alle notwendigen Fähigkeiten, um ein Produkt-Inkrement zu liefern, sind im Team vorhanden. 
  • klein: Besteht aus maximal 10 Mitgliedern, die auf ein gemeinsames Ziel hinarbeiten. 
  • selbstorganisierend: Entscheidet eigenständig, wer, wann, was, wie macht, ohne Hierarchien, aber mit unterschiedlichen Verantwortungen. 

Scrum definiert innerhalb des Teams drei Verantwortlichkeiten: Produkt Owner, Scrum Master und Entwickler. 

Product Owner 

Der Product Owner ist die Person, die die Bedürfnisse der Stakeholder vertritt und dafür sorgt, dass das Produkt den größtmöglichen Wert bietet. Was „wertvoll“ bedeutet, hängt vom Produktziel ab. Als Führungskraft mit inhaltlicher Verantwortung sorgt der Product Owner für ein klares Produktziel, die Pflege des Produkt-Backlogs und stellt sicher, dass das Team mit seinen Fähigkeiten die größte Wirkung erzielt. 

Entwickler:in 

Die Entwickler sind die Mitglieder des Scrum-Teams, die daran arbeiten, Produkt-Inkremente zu erstellen. Sie sind für die (technische) Qualität des Produkts und den Sprint-Backlog verantwortlich. Wenn sie noch nicht jeden Sprint ein Produkt-Inkrement liefern können, arbeiten sie gemeinsam mit dem Scrum Master daran, die nötigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Die Entwickler haben gemeinsam alle Fähigkeiten, die es braucht, um das Produkt-Inkrement zu erstellen.  

Scrum Master 

Der Scrum Master sorgt dafür, dass das Scrum-Team effektiv arbeiten kann. Er coacht das Team in agilen Methoden und arbeitet mit der Organisation zusammen, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Ein Schwerpunkt liegt darauf, Feedbackschleifen zu verkürzen, um schnelleres Lernen und Risikoreduktion zu ermöglichen. Er fördert die kontinuierliche Verbesserung im Team und der gesamten Organisation. 

 

3 Scrum Artefakte: Die Arbeitsergebnisse 

Scrum definiert drei Artefakte, also sichtbare Ergebnisse der Arbeit. Zu jedem Artefakt gehört auch ein „Commitment“, ein Versprechen darüber, was das agile Team liefert. 

Artefakt  Versprechen / Commitment 
Produkt Backlog  Produktziel 
Sprint Backlog  Sprintziel 
Produkt Inkrement  Definition of Done (DoD) 

 

Produkt-Backlog 

Der Produkt-Backlog ist eine geordnete, priorisierte Liste der Anforderungen an das Produkt, die laufend aktualisiert wird. Das Commitment dazu ist das Produktziel, das beschreibt, was mit dem Produkt erreicht werden soll. 

Hoch priorisierte Anforderungen stehen dabei oben, sind bereits detailliert genug für die Umsetzung beschrieben und werden zeitnah umgesetzt, während Einträge weiter unten nur grob beschrieben sind. Die Anforderung liegen häufig in Form von User Stories vor, dies muss aber nicht zwangsweise so sein.  

Damit der Produkt Backlog nicht zu einer endlosen Wunschliste wird, braucht es ein klar definiertes Produktziel, für das die Arbeit im Backlog priorisiert wird. Anforderungen, die nicht oder nur wenig auf das Ziel einzahlen, werden verworfen, um den Backlog übersichtlich zu halten.  

Wurde ein Produktziel erreicht oder musste aufgrund neuer Erkenntnisse verworfen werden kann ein neues Produkt-Ziel definiert werden, aber es gibt pro Produkt immer nur ein Ziel, auf welches das Team hinarbeitet.  

Sprint-Backlog 

Die Aufgaben und Anforderungen, die im aktuellen Sprint umgesetzt werden sollen. Das dazugehörige Commitment ist das Sprint-Ziel, das den Fokus für den Sprint vorgibt. 

Der Sprint-Backlog macht die Arbeit des Scrum Teams transparent und liefert eine Vorschau, was das nächste Product-Inkrement beinhaltet. Die Einträge im Sprintbacklog können sich während des Sprints aufgrund neuer Erkenntnisse ändern. 

Wird während des Sprints festgestellt, dass das Sprint-Ziel nicht zu erreichen oder obsolet ist, kann der Produkt-Owner den Sprint abbrechen und einen neuen starten oder das Spint-Ziel im Rahmen des Machbaren adaptieren.  

Produkt-Inkrement  

Ein Produkt-Inkrement ist wertvoller, integrierter, potenziell auslieferbarer Teil des Produkts. Das Commitment ist die Definition of Done, die festlegt, wann ein Inkrement als vollständig angesehen wird. 

Jedes Produkt-Inkrement ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Produkt-Ziel. Das Scrum Team kann mehrere Inkremente pro Sprint liefern, aber zumindest eines. 

Geplante Arbeit, die am Ende des Sprints nicht die DoD erfüllt, wandert zurück in den Produkt-Backlog und wird für den nächsten Sprint neu priorisiert. 

 

3 Scrum Zeremonien: Die Regeltermine 

Die Scrum Zeremonien sind die Regeltermine des Scrum Teams, um die Arbeit zu planen und zu koordinieren. Sie entfalten nur dann ihre Wirkung, wenn sie andere Regeltermine ersetzen, anstatt noch zusätzlich Zeit des Teams in Anspruch zu nehmen.  

Um bestehende Regeltermine abzulösen, fragt man am besten: „Welche Entscheidungen sollen in diesem Termin getroffen werden?“ und verlagert diese in die dafür vorgesehenen Scrum Zeremonien.  

Der Sprint 

Ein Sprint ist der Rahmen, in dem die gesamte Arbeit und alle anderen Scrum-Events stattfinden. Er hat eine feste Dauer von 1 bis 4 Wochen (maximal einem Monat). Das Scrum-Team verpflichtet sich, in jedem Sprint mindestens ein fertiges, integriertes und potenziell auslieferbares Produkt-Inkrement zu liefern, um das im Sprint Planning festgelegte Sprint-Ziel zu erreichen. 

Das Sprint Planning 

Jeder Sprint beginnt mit einem Sprint Planning, bei dem das Sprint-Ziel zwischen den Entwicklern und dem Product Owner, moderiert vom Scrum Master, vereinbart wird. Das Team zieht die notwendigen Aufgaben aus dem Produkt-Backlog in den Sprint-Backlog und plant die Arbeit zur Erreichung des Ziels. Maßnahmen zur kontinuierlichen Verbesserung sowie mögliche Kapazitäten für Wartung und Support werden ebenfalls berücksichtigt. 

Daily Scrum 

Das Daily Scrum ist ein kurzes, 15-minütiges Meeting, das den Entwicklern dazu dient, ihre Arbeit für das Erreichen des Sprint-Ziels zu koordinieren und neue Erkenntnisse zu kommunizieren.  

Damit des Daily nicht zum Status-Meeting oder gar zum Micro-Management-Tool verkommt, ist es wichtig den Fokus darauf zu legen, was es braucht, damit die Einträge im Sprint-Backlog fertig werden, anstatt darauf was einzelne Teammitglieder gemacht haben.  

Sprint Review 

Am Ende des Sprints findet das Sprint Review statt, an dem das gesamte Scrum-Team und die Stakeholder teilnehmen. Die Stakeholder überprüfen das Produkt-Inkrement in Bezug auf das Produkt-Ziel und geben Feedback, das in den Produkt-Backlog einfließt. 

Sprint Retrospective 

Die Sprint-Retrospektive erfolgt nach dem Sprint Review am Ende jedes Sprints. Das Scrum-Team reflektiert die Zusammenarbeit, Prozesse, Tools und die Definition of Done des letzten Sprints und leitet Maßnahmen zur Verbesserung der Team-Effektivität ab. Der Scrum Master moderiert die Retrospektive und hilft dem Team, sich auf die wichtigsten Verbesserungspotenziale zu konzentrieren. 

 

Anwendungsfelder von Scrum  

Scrum wurde ursprünglich für den Einsatz in der Softwareentwicklung entwickelt, hat sich aber durch seine Vorteilhaftigkeit in komplexen und volatilen Umgebungen auch außerhalb seines angestammten Use-Cases etabliert. 

Scrum brilliert in Projekten, die ein hohes Maß an Flexibilität erfordern und für die ein empirischer Ansatz unerlässlich ist. Durch die regelmäßige Präsentation und Einarbeitung von Feedback zu den Product Increments, gepaart mit den definierten Zeremonien und Artefakten können Scrum Teams, mit kleinen risikoarmen Experimenten lernen, welche Lösungsansätze funktionieren, schnell auf Veränderungen reagieren, die Zusammenarbeit optimieren und hochwertige Produkte und Dienstleistungen liefern. 

Die Prinzipien von Scrum wurden bereits erfolgreich in der Entwicklung von Kampfhubschraubern, in Schulen, zur Planung von Hochzeiten und zur Verbesserung der Erträge von afrikanischen Bauern eingesetzt.  

Vorteile von Scrum 

  • Ermöglicht flexibles Agieren und lernen bei Aufgaben mit vielen Unbekannten 
  • Funktioniert noch, wenn aufgrund der Komplexität klassische Managementmethoden versagen 
  • Schafft hohe Transparenz über den tatsächlichen Fortschritt der Entwicklung 
  • Höhere Produktqualität durch regelmäßige Überprüfung und Anpassung 
  • Höhere Motivation der Mitarbeitenden durch mehr Entscheidungsfreiheit, Sinn und direktes Anwenderfeedback 
  • Guter Rahmen, um mit agilen Arbeiten vertraut zu werden 
  • Schlankes, einfaches Vorgehen zu dem es umfassendes Trainingsmaterial und zahlreiche methodische Ergänzungen gibt 

Nachteile von Scrum 

  • Das Vorgehen stellt höhere Anforderungen an die Beteiligten in Bezug auf Selbstständigkeit und wirtschaftliches Denken 
  • Damit Scrum seine Wirkung entfalten kann, braucht das Team die entsprechende Ermächtigung aus dem Unternehmen 
  • Agile Methoden generell funktionieren nur, wenn bereits ein gewisses Maß an Vertrauen und gesunder Fehlerkultur aufgebaut wurde 
  • Nur für kleine Teams, typischerweise bis 10 Personen oder weniger, geeignet 
  • Kann bei fehlendem Verständnis der Grundlagen und Prinzipien als Micromangement-Tool missbraucht werden 

 

5 Mythen über das Scrum Framework, die nicht stimmen 

Mythos 1: Scrum ist ausschließlich für die Softwareentwicklung geeignet 

Entgegen dem weit verbreiteten Mythos, dass Scrum ausschließlich für die Softwareentwicklung geeignet ist, hat sich diese agile Methode mittlerweile in vielen anderen Bereichen bewährt. Dazu zählen unter anderem Marketing, Personalwesen, Bildungswesen und sogar das Bauwesen. Viele Organisationen außerhalb der IT haben Scrum erfolgreich eingeführt, um ihre Projektmanagementprozesse zu optimieren und die Zusammenarbeit innerhalb ihrer Teams zu fördern. Diese vielseitige Anwendbarkeit von Scrum unterstreicht seine Stärke als universelles Werkzeug für effektives Projektmanagement. 

Mythos 2: Scrum ist ein Micromanagementtool 

Da eines der Hauptziele des Scrum Frameworks die eigenverantwortliche und selbstorganisierte Arbeit eines Entwicklungsteams darstellt, steht es diesem frei, die Arbeit selbst zu planen und durchzuführen. Hierbei ist es essenziell, dass die Zeremonien nicht zweckentfremdet, sondern gemäß dem Framework abgehalten werden. So dient zum Beispiel das Daily nicht als Termin zum Status-Reporting, sondern es dient den Entwickler:innen, um ihre Arbeit zu koordinieren.  

Mythos 3: Scrum verlangt ständige Meetings und ist zeitaufwändig 

Im Gegenteil zur häufigen Unterstellung, dass Scrum Mitarbeitende in Meetings bindet, sind die Zeremonien genau strukturiert und sorgen dafür, dass die Zeit effektiv und effizient genutzt wird. Dies spiegelt sich auch darin wider, dass die Zeremonien, bis auf das Daily, nur einmal in jedem Zyklus stattfinden und die Anzahl der Termine oftmals sogar reduziert wird.  

Mythos 4: Scrum eliminiert die Notwendigkeit einer klaren Projektvision 

Eine Produktvision stellt sicher, dass die gesetzten Schritte auf ein konkretes Ziel hinarbeiten, und macht diese somit unerlässlich, auch im Scrum Framework. Für die Definition und Erreichung dieser ist der Product Owner verantwortlich, des Weiteren stellt er sicher, dass die Vision auch an das Team kommuniziert und verstanden wird. Durch die Priorisierung und das Refinement des Product Backlog wird sichergestellt, dass das Produktziel, welches die Vision abbildet, erreicht wird.  

Mythos 5: Scrum Teams liefern mehr Wert, in dem sie mehr Features schneller liefern 

Ein kleines, agiles cross-funktionales Scrum-Team liefert oft in erstaunlich kurzer Zeit erstaunlichen Mehrwert. Dies führt oft zu der Fehlannahme, dass ein Team mehr in kürzerer Zeit liefern kann, wenn es nur Sprints macht und einen Backlog in Jira hat. Die höhere Wertschöpfung eines Scrum-Teams entsteht jedoch durch die Fokussierung auf das Wesentliche und die Überprüfung von Annahmen mit kleinen Experimenten, die kontinuierlich an die Stakeholder geliefert werden und den daraus resultierenden sehr kurzen Feedbackschleifen, was funktioniert und was nicht.   

 

Fazit 

Scrum ist mehr als Rollen und Abläufe – es ist ein Denkansatz, der Teams befähigt, in komplexen Umfeldern erfolgreich zu agieren. Durch Selbstorganisation, kontinuierliches Lernen und kurze Feedbackzyklen ermöglicht Scrum eine flexible und wertorientierte Arbeitsweise. Eine effektive Anwendung erfordert ein Verständnis der zugrunde liegenden Prinzipien, um innovative Lösungen zu entwickeln, Mehrwert zu schaffen und sich stetig zu verbessern. 

Kontaktieren Sie uns und entfalten Sie das Potenzial von Agilität in Ihrem Unternehmen! 

 

Weiterlesen: 

Agiles Manifest: https://agilemanifesto.org/iso/de/manifesto.html 

Scrum Guide: https://scrumguides.org/scrum-guide.html 

Scrum.org: https://www.scrum.org/ 

Simple Guide to Scrum: https://www.thescrummaster.co.uk/the-simple-guide-to-scrum-1-pager/ 

 

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