EFS Consulting
10.12.2020

Globale Bestrebungen für fairere Lieferketten

Die Anzahl der Gesetze, die Unternehmen zu einer besseren Kontrolle und Rückverfolgung der Herkunft ihrer Produkte verpflichten, nimmt stetig zu. 

Die Entwicklung der globalisierten Produktion und des globalisierten Handels in den letzten Jahrzehnten, hat Verbrauchern und Produzenten weltweit enorme Vorteile verschafft. Die tatsächlichen Kosten der Produktion werden jedoch häufig externalisiert – die Anfangsstadien globaler Supply Chains sind berüchtigt für die Verbreitung unsicherer Arbeitsbedingungen, umweltschädlicher Praktiken, Kinderarbeit, Nutzung von Ressourcen aus Konfliktgebieten usw. Trotz vieler internationaler Richtlinien, die darauf abzielen, bestimmte Standards einzuhalten (von UN, OECD, IAO usw.), steht die Verwirklichung fairer Supply Chains auf globaler Ebene immer noch vor großen Hürden. 

Immer mehr Länder beschließen Supply Chains stärker zu regulieren und Unternehmen gesetzlich zu verpflichten, die Herkunft von Rohstoffen und Produkten, die sie von ihren Lieferanten kaufen, zu verfolgen.  Ziel ist es, sicherzustellen, dass auf keiner Stufe des Produktionsprozesses Menschenrechte verletzt werden.  Es gibt bereits einige Regelungen in Großbritannien (Modern Slavery Act 2015), Frankreich (Plan national d’action pour la mise en œuvre des principes directeurs des Nations unies relatifs aux droits de l’Homme et aux entreprises) und den Niederlanden (Child Labour Due Diligence Law).  Auch Deutschland plant die Verabschiedung eines ähnlichen Gesetzes (Lieferkettengesetz), doch die Regierungskoalition berät noch über die Einzelheiten. 

Kein Wunder, dass solche Gesetzesinitiativen Kontroversen auslösen. Auf der einen Seite besteht kein Zweifel daran, dass Fairness und Nachhaltigkeit globaler Supply Chains gesichert werden müssen. Andererseits ist noch unklar, wie solche Nachverfolgungspflichten effektiv umgesetzt werden können und inwieweit Unternehmen für die Handlungen der Lieferanten ihrer Zulieferer haftbar gemacht werden können, die sie nicht kontrollieren können. 

Jedenfalls ist es so gut wie sicher, dass diese, bisher meist moralischen Verpflichtungen zur Stärkung der Achtung der Menschenrechte entlang der gesamten Supply Chain, früher oder später rechtsverbindlich werden. Deshalb sollten Unternehmen bereits jetzt über Lösungen nachdenken, um die Herkunft ihrer Produkte besser kontrollieren und verfolgen zu können. 

Mehr über diese Business Area
Compliance and Legal

Insights

Neue Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette
Auswirkungen des Widerstands gegen das EU-Lieferkettengesetz
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Deutschland