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02.04.2024

Französisches Gesetz zur Eindämmung von Fast Fashion

Frankreich nimmt Wegwerfmode mit einem neuen Gesetz ins Visier, das den Verkauf von billiger, minderwertiger und umweltbelastender Kleidung besser regeln soll.

Die Textilindustrie ist eine der umweltschädlichsten Branchen der Welt. Schätzungen zufolge war sie im Jahr 2020 für etwa 10 % der Treibhausgasemissionen der Welt verantwortlich. Darüber hinaus war sie für rund 20 % der weltweiten Wasserverschmutzung verantwortlich und füllt aufgrund ihrer geringen Recyclingquoten zunehmend Mülldeponien.

Um dem entgegenzuwirken, haben französische Politiker ein Gesetz vorgeschlagen, nach dem sich diese umweltschädlichen Prozesse auch im Preis eines Kleidungsstücks niederschlagen sollen. Das Gesetz ist ein Paradebeispiel dafür, wie es einem Staat gelingen kann, seine eigene Industrie zu schützen und gleichzeitig nachhaltige Geschäftspraktiken zu fördern.

Faire Preise für Kleidungsstücke

Der Gesetzentwurf enthält eine Reihe von Maßnahmen. Vor allem wird ein Bonus-Malus-System eingeführt, das auf dem Verursacherprinzip beruht. Es berücksichtigt die verschiedenen Faktoren, die in die Produktion des Kleidungsstücks einfließen, z.B. Luft- und Bodenverschmutzung, menschliche Bedingungen. Je schlechter die Produktionsbedingungen sind, desto höher ist die Steuer. Sie kann bis zu 50 % des Preises des Kleidungsstücks ausmachen, wobei eine Obergrenze von zehn Euro festgelegt wurde. Ziel ist es, das Preisgefälle zwischen diesen sehr billigen, qualitativ schlechten Marken und den anderen zu verringern.

Faire Verbraucherinformation und Werbung

Neben einer fairen Preisgestaltung zielt das Gesetz auch auf die Kommunikation der Unternehmen ab. Die Werbung für „Fast Fashion“-Artikel soll verboten werden. Hierfür soll noch festgelegt werden, was unter „Fast Fashion“ fällt und welche Bedingungen für die Betroffenen gelten.

Außerdem sollen die Unternehmen die Umweltauswirkungen ihrer Produkte offenlegen. Das Gesetz sieht eine Umweltbewertung für Modeartikel vor. Je umweltschädlicher das Produkt ist, desto höher ist die Zahl. In diese Bewertung fließen Kriterien wie Mikroplastik, Haltbarkeit und Reparaturfähigkeit ein.

Weniger Abfall, mehr französische Mode

Das Gesetz befindet sich noch in einem frühen Stadium; Frankreich war jedoch bereits ein Vorreiter in Sachen Abfallprodukte. Mit seinem AGEC-Gesetz (siehe einen früheren Insight hier) dehnt Frankreich die Herstellerverantwortung auf viele Haushaltsprodukte aus. Auf der Grundlage dieser Regelung müssen die Hersteller die Rückgabe von Abfall und fehlerhaften Produkten finanzieren.

Nun geht Frankreich einen Schritt weiter und zielt speziell auf eine faire Preisgestaltung und Transparenz von Wegwerfprodukten ab, bevor sie zu Abfall werden. Dies wird die Abfallmenge verringern und hat das Potenzial, die nationale Modeindustrie zu stärken. Frankreich beherbergt viele Luxusmodemarken, die unter der starken Konkurrenz billiger Fast-Fashion-Einzelhändler zu leiden haben. Dieses Gesetz wird unweigerlich zu einer nachhaltigeren Modelandschaft beitragen, die Qualitätskleidung fördert.

Sehen Sie sich den Gesetzesvorschlag hier an (nur auf Französisch).

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