EFS Consulting
15.03.2023

EU und Indien setzten Verhandlungen über Handelsabkommen fort

Indien und die EU nehmen nach mehr als acht Jahren Pause ihre Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen wieder auf, das das Potenzial hat, die Automobilbranche zu stärken.

Die Verhandlungen zielen darauf ab, die Handels- und Investitionsströme zwischen den beiden Regionen durch den Abbau von Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen anzukurbeln und Regelungen zum Investitionsschutz einzuführen.

Die Automobilindustrie ist für beide Handelspartner einer der Schlüsselsektoren, der von dem Freihandelsabkommen profitieren wird. Die EU ist der drittgrößte Handelspartner Indiens, während Indien Japan als drittgrößten Markt für Leichtfahrzeuge in der Welt im Jahr 2022 überholt hat. Der Europäische Verband der Automobilhersteller (ACEA) ist der Ansicht, dass das Abkommen das Potenzial hat, die Ausfuhren europäischer Autos nach Indien enorm zu steigern, was zur Schaffung von Tausenden von Arbeitsplätzen in der EU führen könnte. Der Verband ist jedoch auch besorgt über die möglichen Auswirkungen von Billigfahrzeugen aus Indien auf den europäischen Markt. Diese könnten Druck auf die europäischen Automobilhersteller ausüben, ihre Preise zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Der ACEA fordert daher, dass bei den Verhandlungen über das Freihandelsabkommen diese Frage angesprochen wird und gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle beteiligten Parteien gewährleistet werden.

ACEA weist auch darauf hin, dass Indien in der Vergangenheit nichttarifäre Handelshemmnisse eingeführt hat, wie z. B. technische Vorschriften und Prüfanforderungen, die den Marktzugang für europäische Automobilhersteller einschränken könnten. Der Verband fordert, dass diese Hindernisse bei den Verhandlungen über das Freihandelsabkommen beseitigt werden und dass im Rahmen des Abkommens eine Arbeitsgruppe für die Automobilindustrie eingerichtet wird, wie es sie bereits für die Freihandelsabkommen mit Japan und Korea gibt.

Die Verhandlungen über den Investitionsschutz zielen darauf ab, ein berechenbares und sicheres Investitionsumfeld für Investoren auf beiden Seiten zu schaffen. Erreicht werden soll dies durch Verpflichtungen in den Punkten Nichtdiskriminierung, Schutz vor entschädigungsloser Enteignung und unfairer Behandlung von Investoren und ihren Investitionen bei gleichzeitigem Schaffen eines wirksamen und modernen Streitbeilegungsmechanismus zur Durchsetzung dieser Regeln. Für die Automobilindustrie ist dies eine willkommene Wende, da langjährige Investitionen und Aktivitäten in Indien endlich unter ein reguliertes Dach fallen würden.

Siehe das Positionspapier von ACEA HIER.

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