Was ist Regulatory Compliance?
Defintion von Regulatory Compliance
Regulatory Compliance bedeutet die „Konformität mit Gesetzen, Regeln, Normen und Standards“. Vereinfacht gesagt, ist es die Verpflichtung von Unternehmen, Gesetze und Rechte einzuhalten. Die Einhaltung dieser Vorschriften wird von Unternehmen oft als „lästig“ empfunden, da es sich um eine nicht-wertschöpfende Funktion innerhalb des Unternehmens handelt. Allerdings kann eine Nichteinhaltung der Vorschriften mit hohen Risiken und Kosten einhergehen.
Unterschied: Regulatory Compliance vs. Compliance
Während Regulatory Compliance als eine Teilmenge von Compliance subsumiert werden kann, ist der allgemeine Begriff “Compliance” breit gefächert und umfasst interne und externe Regelungen, die von Unternehmen eingehalten werden müssen. Dazu gehören beispielsweise interne Unternehmensrichtlinien und/oder branchenspezifische Kodizes.
Was umfasst Regulatory Compliance?
Ursprünglich stammt der Begriff „Compliance“ aus der Lebensmittel- und Finanzbranche – mehr zum Hintergrund erfahren Sie in der Geschichte von Compliance. Heute umfasst Compliance eine Vielzahl von Themenfeldern in unterschiedlichen Bereichen. Die aktuell wichtigsten Compliance-Bereiche sind:
- Product Compliance: Dieses Feld wird auch „Produktkonformität“ genannt und betrifft den Prozess, der sicherstellt, dass ein Produkt alle relevanten Vorschriften, Normen und Anforderungen erfüllt. Diese Vorschriften können je nach Branche, Produkttyp und Verkaufsort variieren.
- Material Compliance: Darunter versteht man die Einhaltung von Vorschriften und Normen, die spezifisch Stoffe und Chemikalien betreffen. Das Ziel der Bestimmungen sind hohe Anforderungen an Umweltverträglichkeit und Sicherheit. Hier fällt auch der Begriff „Chemical Compliance” darunter.
- Environmental Compliance: Dieses neue Feld umfasst alle industrieübergreifenden Regulierungen wie die erweiterte Herstellerverantwortung (EPR extended producer responsibility), Produktrecycling, Verpackungsanforderungen und Umweltkennzeichnung.
- International Trade Compliance: Das betrifft Bestimmungen, die den Import und Export von Waren und Dienstleistungen über internationale Grenzen hinweg regeln. Beispiele sind Freihandelsabkommen (FTA Free Trade Agreements), Zölle, Herkunftsregeln (ROO Rules of Origin) und Konfliktmineralien.
- Corporate Compliance: Hierunter fällt die Einhaltung von Regelungen, die für die (administrative) Geschäftstätigkeit eines Unternehmens relevant sind. Dabei soll das ethische Verhalten von Unternehmen gewährleistet sein, generelle Risiken minimiert werden und das Vertrauen sämtlicher Stakeholder erhalten.
- Automotive Compliance: Manche Industrien haben eine Vielzahl an Regulierungen und Standards, die nur für sie gelten. Ein Beispiel davon ist die Automobilindustrie, die viele nationale und internationale Regelungen befolgen muss.
Herausforderungen der Regulatory Compliance
Regulatory Compliance ist mit vielen Herausforderungen verbunden, deren Überwindung entscheidende strategische Maßnahmen erfordern. Zu den wesentlichen Herausforderungen zählen:
- die Überwachung und das Verständnis der dynamischen Gesetzeslandschaft, da sie immer komplexer und vielseitiger wird
- vielschichtige Anforderungen, die sich von Markt zu Markt unterscheiden und dennoch zwingend erfüllt werden müssen, um Sanktionen zu vermeiden.
- der hohe Verwaltungsaufwand, der für die Implementierung der Anforderungen benötigt wird.
Regulatory Compliance Management
Die systematische Organisation und Überwachung sämtlicher Regulatory Compliance bezogenen Aktivitäten, die zur Sicherstellung der Gesetzeskonformität dienen, wird als Regulatory Compliance Management bezeichnet.
Dies beinhaltet Strategien, Prozesse sowie Tools und ist maßgeblich, um neben der Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen, auch einen guten Überblick der produktspezifischen Anforderungen bewahren zu können.
Warum ist die Einhaltung von Vorschriften wichtig?
Die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften ist aus mehreren Gründen wichtig:
- Gesetzliche Anforderungen: Die Nichteinhaltung von Vorschriften kann zu rechtlichen Konsequenzen führen, wie Geldbußen, Strafen oder sogar strafrechtliche Anklagen.
- Reputation und Vertrauen: Der Ruf der Marke des Unternehmens kann geschädigt werden und zu einem Vertrauensverlust bei Kund:innen führen.
- Finanzielle Auswirkungen: Finanzielle Verluste, z. B. in Form von Geldstrafen, Bußgeldern oder Rückrufaktionen können eine große Auswirkung auf Unternehmen haben.
- Wettbewerbsvorteil: Die Einhaltung von Vorschriften kann Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, indem sie ihr Engagement für ethische und verantwortungsvolle Praktiken unter Beweis stellen.
Tools und Technologien zur Unterstützung der Regulatory Compliance
Um die Effizienz und Sorgfältigkeit bei der Verwaltung von Regulatory Compliance Aktivitäten zu fördern, können verschiedene Methoden und Tools eingesetzt werden. Compliance-Management-Softwares oder Dokumentenmanagementsysteme helfen dabei, Anforderungen im Blick zu behalten und neben dem administrativen Aufwand auch Risiken zu minimieren.
Fazit
Regulatory Compliance regelt viele Bereiche und Aspekte wie das Produkt selbst, den internationalen Vertrieb, Umwelt- und Sicherheitsfaktoren, oder auch firmeninterne Vorgehensweisen. Dabei bewirkt ein gut aufgesetztes Regulatory Compliance Management System neben der Rechtssicherheit auch eine Risikominimierung, stärkt das Vertrauen von Stakeholdern und eröffnet durch verantwortungsvolles Handeln auch Wettbewerbsvorteile.
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