EFS Consulting
Looking for US-specific information? Visit our US site for content tailored to the US market.
17.09.2025

Erfolg durch Zusammenarbeit: Strategische Allianzen im Fokus

Strategische Allianzen sind Partnerschaften zwischen Unternehmen, die ihre Stärken bündeln, um gemeinsame Ziele zu erreichen – wie etwa die Entwicklung innovativer Produkte oder die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. In diesem Artikel werden die Treiber für strategische Allianzen, Herausforderungen und Wege für einen erfolgreichen Verlauf der Zusammenarbeit beleuchtet.

Das Wichtigste in Kürze 

  • Die beteiligten Organisationen bleiben rechtlich selbstständig, arbeiten jedoch eng zusammen und teilen Ressourcen wie Know-how.
  • Strategische Allianzen werden immer häufiger aufgrund hohen Konkurrenzdruckes oder neuen Marktbegebenheiten gebildet, wie etwa die gleichzeitige Anforderung an OEMs zu digitalisieren, neue Antriebskonzepte zu entwickeln und sich gegen neue Wettbewerber zu behaupten.
  • Ziele einer Kooperation müssen klar definiert sein, wie etwa geteilte Entwicklungskosten oder Know-How Austausch.
  • Der Erfolg von strategischen Allianzen liegt an den Details der Implementierung: Interkulturelles Management, Domänen-Wissen, Lösungsorientierung und rechtliches Fingerspitzengefühl sind von großer Bedeutung.

Überblick: Strategische Allianzen – Was steckt dahinter?

Eine strategische Allianz entsteht, wenn zwei oder mehr eigenständige Unternehmen aus demselben Wirtschaftsbereich eine freiwillige, langfristige Zusammenarbeit beschließen, um gemeinsam Ziele zu erreichen. Basis dieser Allianz ist ein gemeinsamer Vertrag, in dem alle relevanten Eckpunkte beschrieben sind. Eine Allianz zeichnet sich üblicherweise dadurch aus, dass die Unternehmen rechtlich eigenständig bleiben und zielbasiert kooperieren. Andere Formen von Zusammenarbeit sind beispielsweise Fusionen, Übernahmen oder die Gründung eines Joint Ventures. Diese Arten von Kooperationen sind üblicherweise langfristiger angelegt.

Chancen strategischer Allianzen:

  • Know-how Aufbau und die Möglichkeit voneinander zu lernen
  • Nutzung gemeinsamer Potentiale und Stärken – die Stärke des einen kann die Schwäche des anderen ausgleichen
  • Einsparungen aufgrund effizient genutzter Ressourcen

Risiken strategischer Allianzen:

  • Nicht beachtete oder gemanagte kulturelle Unterschiede können zu Misstrauen führen
  • Administrativer Mehraufwand durch komplexe, nicht aufeinander abgestimmte Geschäftsprozesse
  • Mangelndes Domänen-Wissen, das durch alle Unternehmen zur Verfügung gestellt werden muss
  • Verzögerungen durch rechtliche Fragestellungen

Was macht erfolgreiche Allianzen aus?

Strategische Vorbereitung

Der wichtigste Punkt jeder Allianz ist die Setzung klarer Ziele und – fast noch wichtiger – der Nicht-Ziele. Ohne genau definierte Ziele kann kein passender Kooperationspartner identifiziert und für eine Zusammenarbeit gewonnen werden.

Partnerauswahl & -fit

Der richtige Partner ist elementar für eine erfolgreiche Kooperation. Hierfür muss ein Match entlang der Punkte Strategie, Kultur und Ressourcen gefunden werden. Eine gemeinsame, bzw. passende strategische Ausrichtung sichert eine langfristige Zusammenarbeit, von der beide Parteien profitieren können. Auch die Organisationskulturen müssen kompatibel sein, um eine erfolgreiche Zusammenarbeit auf operativer Ebene zu ermöglichen. Und zu guter Letzt muss auch hinsichtlich Ressourcen ein Match gegeben sein und jede Partei in etwa gleichwertvolle Assets einbringt.

Governance & Beziehungsmanagement

Durch das Aufsetzen einer gemeinsame Governance wird die Zusammenarbeit operativ ermöglicht. In der Governance werden alle kooperationsrelevanten Details definiert und festgehalten. Dies bildet die Basis für das erforderliche Vertrauen zur Zusammenarbeit zwischen den Partnern, da Erwartungshaltungen, Ziele und Rahmenbedingungen klar definiert sind. Weitere wichtige Aspekte sind die Definition gemeinsamer Projektstrukturen, dazu gehören Gremien, Austauschformate und Rollenbeschreibungen neben weiteren Aspekten. Sowohl die Governance als auch eine offene und vertrauensvolle Beziehung zwischen den Kooperationspartnern sind essenziell für Kooperationen.

Ablaufphasen: Von Vorvertrags-Workshops bis zur Exit-Phase

Jede Allianz startet mit Gesprächen und dem Ziel gemeinsam strategisch zusammenzuarbeiten. Nachdem diese Absicht in einem Kooperationsvertrag definiert wurde, beginnt die operative Phase der Kooperation in dem die gemeinsamen Ziele bearbeitet und erreicht werden. Obwohl mit dem Kooperationsvertrag viele wichtige Aspekte der Zusammenarbeit vereinbart worden sind, ist die operative Phase wesentlich komplexer. Mehrere Unternehmen mit bestehenden Geschäftsprozessen müssen sich nun möglichst schnell aufeinander einstellen. Oft treten in dieser Phase die größten Probleme in der Zusammenarbeit auf, da hier oft mühsam Kompromisse gefunden werden müssen. In der Praxis gilt als bewährt bei zwei funktionierenden Unternehmen, also zwei verschiedenen Welten, keine dritte neue Welt aufzubauen. Vielmehr entscheidet man sich für bestimmte Aufgaben für jeweils eine der beiden bestehenden Welten, an die sich dann das Partnerunternehmen anpasst. Je nach Art der Kooperation endet diese nach Abschluss des gemeinsamen Ziels, einem zeitlich vereinbarten Punkt oder aber auch durch Kündigung. Die Möglichkeiten der Exit-Phase sollten idealerweise ebenfalls im Kooperationsvertrag verankert sein.

Erfolgreiche Praxisbeispiele:

In welchen Bereichen treten strategische Allianzen auf?

Strategische Allianzen gibt es in vielen Industrien und Bereichen, sei es Luftfahrt, Politik, Pharma- oder Automobilindustrie. Allen Allianzen ist gemein, dass Ziele erreicht werden sollen, die ein Partner alleine nicht, oder nur mit erheblichem Risiko und/oder finanziellen Ressourcen bewerkstelligen kann.

Luftfahrt

In der Luftfahrt gibt es seit vielen Jahren Allianzen zwischen Airlines, um gemeinsam Passagiere an ihr Ziel zu bringen. Große Allianzen sind hier beispielsweise die Star Alliance, One World und Sky-Team. Dank gemeinsamer Buchungssysteme, Code-Share Flügen und logistischer Zusammenarbeit können Passagiere weltweit von A nach B gelangen – und das mit einem Ticket für unterschiedliche Fluggesellschaften und durchgechecktem Gepäck. Dieser Mehrwert ist für Interkontinentalreisende unersetzlich und führt zu langfristiger Kundenbindung und -erfolg für alle Airlines.

Politik

In der Politik gibt es eine Vielzahl von Allianzen in denen Länder gemeinsam miteinander wirken, um Ziele zu erreichen. Diese Ziele reichen von Umweltschutz, wirtschaftlicher Zusammenarbeit bis hin zu finanzieller Zusammenarbeit. Prominente Beispiele sind hier die Europäische Union, die Vereinten Nationen und ihre „Tochtergesellschaften“ wie z.B. UNESCO oder UNIDO.

Automobilindustrie

In der Automobilindustrie werden oft Allianzen geschlossen, um Fahrzeuge gemeinsam zu entwickeln und zu produzieren. Der weitaus größte und damit wichtigste Treiber dieser Kooperationen sind Kosten. Die Fahrzeugentwicklung ist ein sehr kostenintensives Unterfangen, vor allem aufgrund der Komplexität des Produkts und der unterschiedlichen gesetzlichen Anforderungen an Sicherheit, sowohl hinsichtlich Software als auch der Hardware. Besonders der Aufbau einer Produktionslinie für ein Fahrzeug, inklusive der logistischen Einbeziehung aller Dienstleister und Zulieferer ist hochkomplex. Diese hohen Kosten für Entwicklung und Produktion lohnen sich jedoch, wenn viele Einheiten verkauft und somit die Kosten pro Fahrzeug niedrig gehalten werden können. Kann ein Unternehmen die erforderlichen Stückzahlen nicht alleine erreichen, ist eine Kooperation oft der wirtschaftlich sinnvollste Weg, um die Entwicklung und Produktion rentabel zu gestalten.

Prominente Beispiele auf OEM-Ebene sind unter anderem Ford und Volkswagen (Modularer-Elektro-Baukasten (MEB) -Plattform, leichte Nutzfahrzeuge), BMW und Toyota (BMW Z4/ Toyota Supra) oder auch Mercedes und Geely (Smart).

Darüber hinaus gängige Praxis sind Kooperationen zwischen OEMs und Tier1-Lieferanten zur gemeinsamen Entwicklung von spezifischen Komponenten. Insbesondere in Bereichen wie Batterietechnologie oder Softwareentwicklung werden Allianzen geschlossen, um die hohen Entwicklungskosten gemeinsam zu tragen. Beispiele hierfür sind die Entwicklung von Komponenten für das autonome Fahren von BOSCH und der CARIAD oder die gemeinsame Batterieentwicklung von Tesla und CATL.

Strategische Allianzen im aktuellen Marktumfeld der Automobilindustrie

Warum ist das Thema derzeit relevant?

Die Automobilindustrie befindet sich aktuell in einem großen Umbruch. Der Wandel zur Elektromobilität und die immer stärkere Integration von Softwarekomponenten und -funktionen in Fahrzeuge sind zwei gigantische Trends, die die Industrie aktuell beschäftigen. Jeder dieser Trends ist für sich genommen eine große Transformation. Beide Trends zeitgleich bewerkstelligen zu müssen führt zu massiven Investitionen in Forschung und Entwicklung. Europa und insbesondere die deutsche Industrie leiden zusätzlich unter sehr hohen Energiekosten. In diesem Wettbewerbsumfeld erfolgreich zu bestehen, auch angesichts immer größerer Konkurrenz von chinesischen Herstellern, verlangt enorme Anstrengung.

Eine Kooperation ist dahingehend eine willkommene Möglichkeit Kosten zu sparen und schneller Produkte auf den Markt bringen zu können.

Typische Stolpersteine und Scheitern

Eine Kooperation zur Entwicklung und Produktion von Fahrzeugen ist grundsätzlich sehr langfristig ausgelegt. Mit Entwicklungszeiten von bis zu 5 Jahren, Produktionsläufen von bis zu 7 Jahren und anschließender Ersatzteilversorgung ist es üblich, dass diese Art von strategischen Allianzen auf Jahrzehnte angelegt sind.

Um eine so langfristig angelegte Kooperation prozessual abzusichern, wird eine umfassende Governance-Struktur aufgesetzt – inklusive Gremien, Eskalationswegen und Kommunikationsstrukturen. Dies führt häufig zu administrativem Mehraufwand, der das Ziel der Ressourceneffizienz konterkariert.

Ein oft unterschätzter Aspekt einer Kooperation sind die unterschiedlichen Organisationskulturen. Verschiedene Herangehensweisen und Sichtweisen in den jeweiligen Organisationen können leicht zu Missverständnissen führen. Wenn diese Themen und potenzielle Konflikte nicht konsequent adressiert und gelöst werden, können sie leicht zu Misstrauen führen und die gemeinsame Arbeit und damit die gemeinsamen Ziele gefährden.

Zusätzlich darf auf das Domänen-Wissen nicht vergessen oder verzichtet werden. Die Prozesse und Inhalte sind im Detail zu lösen und es braucht die besten und erfahrensten Köpfe dafür. Erstens weil Prozesse und Lösungen oft unterschiedlich sind und dies aufgelöst werden muss. Zweitens weil es dabei auch schnell gehen soll.

Verträge sind unbedingt erforderlich, um die Kooperation auf eine solide rechtliche Basis zu stellen. Gleichzeitig sollen diese, wie auch alle weiteren rechtlichen Vorgaben, aber den gemeinsam Projektfortschritt nicht stark verlangsamen oder gar verhindern.

Der Beitrag von EFS Consulting

EFS Consulting verfügt über langjährige Expertise in der Automobilindustrie, entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Von Produktdefinition über Entwicklung, Logistik, Produktion, Vertrieb und Aftersales führt EFS Consulting seit mehr als 30 Jahren erfolgreich Projekte durch. Diese Expertise ermöglicht uns Kunden bei der Planung und Durchführung von Kooperationen strategisch und operativ zu beraten und begleiten.

Kern einer jeden Kooperation ist die Verbindung von zwei Unternehmen mit unterschiedlichen Geschäftsprozessen. Aufgrund unseres tiefen Prozessverständnis beraten wir Kunden, wie sie ihre Geschäftsprozesse so anpassen, dass diese zu den Prozessen des Kooperationspartners passen und dort andocken können. Dieses „Brücken bauen“ zwischen den Partnern ist ein oft langwieriger Prozess, den EFS Consulting mit (Branchen-)Expertise sowohl inhaltlich als auch methodisch begleitet. Dies kann von Prozessanalyse und -optimierung über Bereitstellung von IT-Applikationen bis zur strategischen Beratung von Entscheidungsträger: innen reichen.

We speak Automotive.

Bei einem Zusammenschluss zweier bestehender Unternehmen sind unterschiedliche Auffassungen und Meinungsverschiedenheiten nicht auszuschließen. EFS Consulting ist als externer Berater perfekt positioniert, um diese Art von Konflikten auf diplomatische Art zu begegnen und eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung zu finden. Dazu verschafft sich EFS Consulting ein umfassendes Bild der aktuellen Situation und fokussiert dann das ganze Vorhaben auf die besten Lösungen. Je mehr Unternehmen, Abteilungen, Kulturen und Sprachen involviert und je größer die technische Komplexität und der Zeitdruck, desto lieber.

We make things work.

Fazit

Strategische Allianzen sind aus der heutigen Zeit mit erhöhtem Wettbewerbs- und Kostendruck nicht mehr wegzudenken. Um jedoch die Vorteile einer Kooperation vollumfänglich nutzen zu können bedarf es strategischer Planung und Know-How bezüglich operativer Umsetzung. EFS Consulting berät Kunden, wie Kooperationen erfolgreich aufgebaut, begleitet und auch abgeschlossen werden können. Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben, kontaktieren Sie uns gerne.

Mehr zur Business Area
Product Planning

Insights

Jochen Schreiber mit Kopfhörer spricht in Mikrofon in Podcast-Raum
Inside EFS Podcast

Warum gerade jetzt Beratung?

Mit Jochen Schreiber