EFS Consulting
15.10.2024

Mobilitätsmanagement: Strategien für eine nachhaltige und effiziente Mobilität

Städte wachsen, und mit ihnen der Verkehr. Mobilitätsmanagement umfasst mehr als die Organisation von Fahrzeugen; es entwickelt intelligente, nachhaltige Konzepte, die allen Verkehrsteilnehmenden gerecht werden. Dieser Artikel erklärt, was Mobilitätsmanagement bedeutet, welche Initiativen und Akteure beteiligt sind und wie es auf kommunaler und betrieblicher Ebene funktioniert. Zudem beleuchten wir die Aufgaben von Mobilitätsmanager:innen und Fördermöglichkeiten für Unternehmen.

Was bedeutet Mobilitätsmanagement?  

Aus forschungstechnischer Sicht versteht man Mobilitätsmanagement als nachfrageorientierten Ansatz, der Verhaltensänderungen und die Wahl der Verkehrsmittel untersucht. Dabei entwickelt man Maßnahmen, um die Nutzung umweltfreundlicher, nachhaltiger Verkehrsmittel zu fördern. Die Handlungsfelder Information, Kommunikation und Koordination spielen eine zentrale Rolle, um fundierte Daten über das Mobilitätsverhalten zu gewinnen und zu analysieren. 

Aus praktischer Sicht, besonders im städtischen und verkehrspolitischen Kontext, steuert Mobilitätsmanagement konkrete Maßnahmen zur Beeinflussung des Verkehrsverhaltens. Es zielt darauf ab, durch einfache Mittel wie Serviceangebote, Informationskampagnen oder koordinierte Kooperationen zwischen verschiedenen Akteur:innen die Verkehrsnachfrage umwelt- und sozialverträglich zu lenken. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung nachhaltiger Mobilitätsformen, der Verringerung der Autonutzung und der Steigerung der Effizienz von Infrastrukturmaßnahmen, oft mit einem hohen Kosten-Nutzen-Faktor. 

Initiativen und Maßnahmen 

Mobilitätsmanagement umfasst viele Maßnahmen, die je nach Zielgruppe und Kontext variieren. Typische Initiativen sind: 

  • Informationskampagnen: Sensibilisierung der Bevölkerung für alternative Mobilitätsformen durch Öffentlichkeitsarbeit, Broschüren, oder digitale Informationsplattformen. 
  • Förderung der aktiven Mobilität: Bau von Radwegen, Einrichtung von Fahrradabstellplätzen und Bereitstellung von Diensträdern in Unternehmen, sowie Errichtung von Gehwegen, sicheren Kreuzungen und Fußgängerzonen. 
  • Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs: Einführung von Jobtickets, Optimierung von Fahrplänen und bessere Anbindungen an Wohn- und Arbeitsorte. 
  • Geteilte Nutzung von Ressourcen: Förderung von Sharing-Diensten wie Bike-, Scooter- oder Carsharing-Diensten und Organisation von Mitfahrbörsen, um Ressourcen möglichst effizient zu nutzen und den Pkw-Bestand zu reduzieren. 
  • Verkehrslenkungsmaßnahmen: Einführung von Umweltzonen, Parkraumbewirtschaftung, Tempolimits zur Reduktion des Autoverkehrs, sowie intelligentes Verkehrsmanagement, wie intelligente Ampeln zur Steuerung von Grünphasen und eines optimierten Verkehrsflusses. 

Akteur:innen 

Das Mobilitätsmanagement vereint verschiedene Disziplinen und Akteur:innen. Diese arbeiten zusammen, um die Mobilitätsziele zu erreichen.  

  • Öffentliche Hand: Kommunen, Städte und regionale Planungsbehörden spielen eine zentrale Rolle bei der Umsetzung von Mobilitätsmanagementmaßnahmen; sie sind für Planung und Finanzierung der Verkehrsprojekte verantwortlich. 
  • Politik: fördert Mobilitätslösungen beispielsweise durch das Setzen finanzieller Anreize zur Nutzung von alternativen Antriebsformen oder des ÖPNV. 
  • Verkehrs- und Dienstleistungsunternehmen: Betreiber:innen von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Mobility-as-a-Service Diensten wie beispielsweise Carsharing oder Ride-Hailing stellen notwendige Infrastruktur und Angebote bereit. 
  • Multiplikatoren: Umwelt- und Verkehrsverbände unterstützen durch Aufklärungsarbeit, Beratung und Lobbying die Umsetzung von Mobilitätsmanagementmaßnahmen. Auch Kammern, Krankenkassen und Berufsgenossenschaften sind engagiert; sie profitieren von einem effizienten Mobilitätsmanagement durch beispielsweise weniger Wegunfälle. 
  • Bürger:innen: Als Endnutzer:innen der Mobilitätsangebote entscheidet letztendlich ihr Verhalten über den Erfolg von Mobilitätsmanagement. 
  • Unternehmen: Unternehmen belasten die Umwelt erheblich durch betriebliche und berufsbedingte Verkehre. Ein effizientes betriebliches Mobilitätsmanagement kann diese Belastungen deutlich verringern.  
  • Mobilitätsmanager:innen: Spielen eine wichtige Rolle bei der Planung, Umsetzung und Überwachung von Mobilitätsmanagementmaßnahmen. 

Mobilitätsmanagement: Die zwei Handlungsfelder 

Mobilitätsmanagement lässt sich in zwei Handlungsfelder unterteilen: (1) das kommunale Mobilitätsmanagement und (2) das betriebliche Mobilitätsmanagement. In beiden Fällen ist das Ziel, den Verkehr nachhaltiger zu gestalten; jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Maßnahmen.

1. Kommunales Mobilitätsmanagement

Das kommunale Mobilitätsmanagement ist auf die Planung und Steuerung der Mobilität in städtischen und ländlichen Gebieten fokussiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung umweltfreundlicher Verkehrsarten und der Reduktion des Autoverkehrs, um die Lebensqualität in den Kommunen zu verbessern.  

Kommunales Mobilitätsmanagement schafft die notwendigen politischen, prozessualen und kommunikativen Rahmenbedingungen. Die Verantwortung für ein nachhaltiges Mobilitätsverhalten wird zur gemeinwohlorientierten Aufgabe der Kommune.  

Zentrale Maßnahmen des kommunalen Mobilitätsmanagements sind: 

  • Öffentlichkeitsarbeit: Information und Aufklärung der Bürger:innen über alternative Verkehrsmittel und deren Vorteile. 
  • Infrastrukturentwicklung: Bau und Ausbau von Radwegen, Verbesserung des Fußgängernetzes und Optimierung des öffentlichen Nahverkehrs. 
  • Verkehrsplanung: Entwicklung von Verkehrs- und Mobilitätskonzepten, die eine nachhaltige und effiziente Nutzung des Verkehrsraums ermöglichen. 
  • Koordination und Vernetzung: Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteur:innen wie Verkehrsunternehmen, Planungsbehörden und Bürger:inneninitiativen zur gemeinsamen Umsetzung von Mobilitätsstrategien. 

Durch diese Maßnahmen wird die Verkehrsnachfrage gelenkt und das Mobilitätsverhalten der Bevölkerung langfristig verändert. Ziel ist, eine umweltfreundliche und lebenswerte Kommune zu schaffen, in der der motorisierte Individualverkehr reduziert und die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel gefördert wird.

2. Betriebliches Mobilitätsmanagement

Betriebliche Mobilität bezieht sich auf alle Transporte von Gütern und Personen, die durch ein Unternehmen veranlasst werden. Neben Berufs- und Pendlerwegen der Mitarbeitenden zählen auch Dienstwege und -reisen, Besucher:innen- und Kund:innenwege sowie die Abwicklung des Liefer- und Versandverkehrs dazu. (Handlungsleitfaden Mobilitätsmanagement für Betriebe) 

Das betriebliche Mobilitätsmanagement besteht aus der „systematischen, verkehrsträgerübergreifenden Organisation aller Verkehrswege eines Betriebes.“ Mehr zu diesem Thema finden Sie im BMM Leitfaden 2019.  

Zentrale Maßnahmen des Betrieblichen Mobilitätsmanagement sind: 

  • Parkraummanagement: Effiziente Bewirtschaftung des Parkraums hat viele Umsetzungsmöglichkeiten. Ausführliche Informationen bietet die EFS-Podcast-Episode „Das Parken von Morgen“. 
  • Fuhrparkanalyse: Analyse des Fuhrparks zur Ableitung von Optimierungs- und Einsparungspotenzialen. 
  • Erhebung von Mobilitätsmustern: Einsatz moderner Technologien, um aktuelle Verhaltensweisen zu erfassen, zu analysieren und Optimierungs- sowie Einsparungsmöglichkeiten zu identifizieren. 
  • Wechsel der Antriebstechnologie: Verringerung von CO2-Emissionen und Fuhrparkkosten durch den Einsatz nachhaltiger Antriebe, einschließlich der Bereitstellung einer unternehmenseigenen Ladeinfrastruktur, um Kosten zu senken und den Mitarbeitenden ein einfaches Laden während der Arbeitszeit zu ermöglichen. 
  • Öffi-Ticket: Bereitstellung von Tickets, um die Nutzung des ÖPNV zu fördern. 
  • Kooperation: gemeinsam mit anderen Unternehmen und Verkehrsträgern den Ausbau des ÖPNV oder Radwegen initiieren  
  • Sensibilisierung:  Weitergabe von Wissen über das Angebot und die Vorteile der im Betrieb verfügbaren Mobilitätslösungen. 
  • Verringerung von Geschäftsflügen:optimierte Reisegestaltung und Online- oder Hybrid-Termine, als Alternative zu Geschäftsreisen, wo möglich 
  • Schaffung von Anreizsystemen:Angebot eines Punktesammelsystems für Mitarbeitende, um nachhaltigen Verkehr im Unternehmen zu fördern. 

Für eine ausführliche Betrachtung des betrieblichen Mobilitätsmanagements lesen Sie gerne das EFS Insight zu dem Betrieblichen Mobilitätsmanagement. 

Einsatzgebiete und Aufgaben der Mobilitätsmanager:innen 

Mobilitätsmanager:innen verantworten einen umfassenden Aufgabenbereich – von Analyse und Planung bis hin zur Kommunikation, Koordination und Überwachung von Mobilitätsmanagementmaßnahmen.  

Die Aufgabenbereiche im Detail: 

Analyse und Planung 

Mobilitätsmanager:innen analysieren das Mobilitätsverhalten und die Verkehrsströme in einem bestimmten Gebiet oder Unternehmen. Auf Basis dieser Analysen entwickeln sie maßgeschneiderte Mobilitätskonzepte, abgestimmt auf die spezifischen Bedürfnisse der Zielgruppe.  

Sie arbeiten eng mit Verkehrsplaner:innen und weiteren Akteur:innen zusammen, um sowohl ökologisch als ökonomisch sinnvolle Lösungen zu entwickeln. Zukünftige Entwicklungen und Trends werden berücksichtigt, um die Mobilitätsstrategie auch langfristig tragfähig zu gestalten. 

Umsetzung und Überwachung 

Mobilitätsmanager:innen stellen sicher, dass die mit allen relevanten Partnern geplanten Maßnahmen effizient und effektiv umgesetzt werden. 

Des Weiteren evaluieren Mobilitätsmanager:innen regelmäßig den Erfolg der umgesetzten Maßnahmen/Strategien und greifen steuernd ein. Dabei kommen Methoden der Erfolgskontrolle, wie z.B. Umfragen, Verkehrszählungen und Datenanalysen zum Einsatz. 

Kommunikation und Sensibilisierung 

Die Kommunikation mit der Öffentlichkeit und den relevanten Akteur:innen ist ein wichtiger Teil des Aufgabengebiets. Mobilitätsmanager:innen informieren und sensibilisieren Menschen über Vorteile nachhaltiger Mobilität und werben für die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel. 

Zudem sind Mobilitätsmanager:innen dafür verantwortlich, Akteur:innen zu vernetzen und den Austausch zu fördern. Dies umfasst die Organisation von Workshops, Schulungen und Veranstaltungen. 

Fördermöglichkeiten für Unternehmen 

Unternehmen, die ihr betriebliches Mobilitätsmanagement einführen oder erweitern wollen, finden verschiedene Fördermöglichkeiten. Diese umfassen finanzielle Unterstützung sowie Beratungs- und Serviceangebote.  

Finanzielle Förderungen 

In vielen Ländern bieten staatliche Stellen finanzielle Unterstützung für Unternehmen, die in nachhaltige Mobilitätslösungen investieren. Diese Förderungen können sein: Zuschüsse für die Anschaffung von Diensträdern, die Installation von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge oder die Implementierung von Carsharing-Programmen. 

Spezielle Förderprogramme gibt es für Unternehmen, die in die Entwicklung und Umsetzung von Mobilitätskonzepten investieren. Diese Programme unterstützen Unternehmen dabei, ihre Mobilitätsstrategie dahingehend zu entwickeln und umzusetzen, die betriebliche Effizienz zu steigern und gleichzeitig die Umweltbelastung zu reduzieren. 

Beratungs- und Serviceangebote 

Beratungs- und Serviceangebote unterstützen Unternehmen beim Aufbau und der Umsetzung eines betrieblichen Mobilitätsmanagements. Angebote reichen von der Erstellung von Mobilitätsanalysen und -konzepten bis hin zur Schulung von Mitarbeitenden und der Implementierung von Mobilitätsmanagementmaßnahmen.  

Fazit 

Es gibt kein einheitliches Schema, nach dem Betriebliches Mobilitätsmanagement umgesetzt werden kann. Beratungsangebote sind darauf ausgelegt, die individuellen Bedürfnisse eines Unternehmens und dessen Mitarbeitenden zu identifizieren und speziell zugeschnittene, praxisorientierte Lösungen, die einfach und kostengünstig umgesetzt werden können, zu entwickeln. Das Mobilitätsmanagement ist ein entscheidender Baustein für die Gestaltung nachhaltiger und umweltfreundlicher Mobilität. Mobilitätsmanagement bietet eine zukunftsorientierte Lösung, um die Mobilität effizienter, sozialverträglicher und ressourcenschonender zu gestalten und so eine nachhaltige Mobilität der Zukunft sicher zu stellen. 

EFS Consulting bietet hier mit umfassenden Dienstleistungen im Bereich Mobilitätsmanagement eine wertvolle Unterstützung. Durch Expertise und maßgeschneiderte Lösungen hilft EFS Consulting Unternehmen dabei, nachhaltige Mobilitätskonzepte zu entwickeln, die den spezifischen Anforderungen gerecht werden. Das Leistungsspektrum reicht von der Analyse der aktuellen Mobilitätsstrukturen über die Erarbeitung konkreter Maßnahmen zur Förderung umweltfreundlicher Verkehrsmittel bis hin zur Implementierung und Erfolgskontrolle. 

 

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