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27.03.2024

Chinesische Strategie 2060 für Verbrennungsmotoren

In einem Dokument zum Fahrplan der Automobilindustrie bis 2060 verkündete das chinesische Handelsministerium, dass Verbrennungsmotoren einen langfristigen Entwicklungspfad darstellen werden.

Während bisher die E-Mobilität als die Zukunft des Straßenverkehrs galt, setzt China nun ein bemerkenswertes Signal: Es setzt auf den Fortbestand des Verbrennungsmotors. Nachdem die chinesischen Automobilhersteller bereits in Europa und weltweit mit E-Autos erfolgreich waren, setzen sie nun wieder auf die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren.

Alternative Kraftstoffe neben konventionellen fossilen Brennstoffen

China verfolgt dabei die Strategie zur Erhaltung des Verbrennungsmotors, indem es auf alternative Kraftstoffe anstelle der herkömmlichen fossilen Brennstoffe wie Diesel und Benzin setzt. Dem Regierungspapier zufolge werden synthetische Kraftstoffe aus Wasserstoff und Kohlenstoff die Zukunft des Verbrennungsmotors sichern. Diese werden beispielsweise aus Abfallprodukten von Zementwerken und Kohlekraftwerken gewonnen werden. Auch Motoren mit synthetischen Kraftstoffen und elektrischer Unterstützung (Hybridmotoren) werden weiterhin den Weg weisen. Mit diesen Alternativen dürfte China auch sein Ziel der CO2-Neutralität bis 2060 erreichen.

Eine strategische Entscheidung

Mit dem Ende der Verbrennungsmotoren im Jahr 2035 geht Know-how verloren, das sich China nun sichern will. Durch Joint Ventures mit europäischen Herstellern kann die chinesische Automobilindustrie den weltweiten Markt für Verbrennungsmotoren weiterhin bedienen und ausbauen. Ein Beispiel dafür ist Aurobay, das Joint Venture von Renault mit dem chinesischen Hersteller Geely.

Einfluss der chinesischen Ausrichtung auf den europäischen Automarkt

Auf dem europäischen Markt sind Autos mit synthetischen Kraftstoffen, in Europa E-Fuels genannt, auch nach 2035 noch zulassungsfähig, allerdings nur, wenn die CO2-Emissionen über die gesamte Lieferkette im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen um 100 % reduziert werden, was technisch nicht möglich ist. Die Entwicklungen in China könnten den Befürwortern von Verbrennungsmotoren nun Argumente liefern, um doch noch eine vollständige Ausnahme für E-Kraftstoffe zu erreichen. Es ließe sich argumentieren, dass zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren vorangetrieben werden muss, was bei vielen europäischen Herstellern derzeit nicht auf der Agenda steht.

Es bleibt abzuwarten, ob sich die EU von den Plänen Chinas beeinflussen lässt oder ihren eigenen Kurs beibehält.

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